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Tourenbericht Lechtaler Alpen
29.08. bis 01.09.2003  
Abstieg im Nebel

Geplante Route: St.Anton - Valluga-Grat Arlberger Klettersteig Leutkircher Htte
Ansbacher Hütte Augsburger Hütte Pians
(und wenns irgendwie klappt, häten wir gern noch auf der Parseier Spitze gestanden)

Teilnehmer: Ralf Bressel, Erik Schidlack und Ronald Franz
 

Freitag, 29.08. Anfahrt

Gegen 14:30 holte mich Ronald endlich von Arbeit ab und nach einem letzten Abstecher zum Schokolade-Kaufen und Tanken ging es 15:15 endlich mit Höchtsgeschwindigkeit los in Richtung Süden (Chemnitz, Regensburg Fahrerwechsel- , München, Garmisch, Fernpaß Inntal, Landeck) nach St.Anton am Arlberg. Nach 2 Pausen und schier endlosem Gezuckel ab Garmisch trafen wir uns um 22:15 endlich mit Erik unterhalb der Valluga-Bahn. Dabei hat es ab Regensburg fast durchgägig geregnet. Jetzt galt es in diesem verschlafenen Nest noch was zum Spät-Abendbrot zu kriegen, was uns im "Cafe zur Post" dann aber noch gelang. Ab auf einen Parkplatz gegenber vom Bahnhof direkt am Fluß und nach einem Schlaf-Bierchen gings über zur Nachtruhe im Auto, wobei ich auf dem Beifahrersitz vom Saab vermutlich noch den meisten Platz hatte gegenber den Rückbänken von Saab 900 und Renault 5. Das Wetter klarte auch langsam auf und erste Sterne zeigten sich.
 
st. anton  erik mit Früstück


Samstag, 30.08.:
Valluga-Grat - Arlberger Klettersteig - Leutkircher Hütte

Gegen 7:00 haben wir uns aus den Autos geschält, richtig gut geschlafen hatte keiner. Also Klamotten gepackt und Eriks Auto nach Pians (dem geplanten Abstiegsort) geschafft. Nach dem Finden einer kostenfreien Parklücke fürs zweite Auto kamen wir kurz nach 9:00 an der Valluga-Bahn an, natürlich war die Gondel gerade weg. Die "unsportliche" Variante des Aufstiegs hatten wir aus Zeitgründen gewält, da der Tag ohnehin noch lang genug werden würde und er wurde es auch !
Also gabs noch einen großn Kaffee und 9:30 ging es dann endlich los und über die Stationen Galzig und Valluga-Grat bis rauf auf die Valluga (2811 m). Eigentlich hätte die Gratstation gereicht, aber wir wollten erst mal "ganz rauf". Bei klasse Sonnenschein konnten wir hier die Aussicht genießen und waren beim Abstieg zum Valluge-Grat (ca. 20 min) dann auch bester Laune. Dort gabs dann noch einen kurzen Imbiß und gegen 10:30 war scharfer Start. Erst mal ging es durch ein tolles plattgewalztes Skigebiet und nach ca. 1 h standen wir am Einstieg zum Klettersteig. Und was dann kam, war einfach grandios - für den, der Klettersteige mag natürlich! Schon am Anfang waren einige schwierige Stellen zu meistern und die Ausgesetztheit im Anstieg zur Knoppenjochspitze ist selbst für uns als sächsischen Sandsteinkletterer atemberaubend. Aber leider fing es schon nach einer halben Stunde an, immer mal wieder zu tröpfeln und zu graupeln, die Bewölkung wurde völlig wechselhaft. In der ersten großen Scharte berlegten wir dann auch ernsthaft, übers Geröllfeld abzusteigen. Aber nach 5 min heftigem Regen schien wieder die Sonne. Also weitermachen! Und wie das in den Bergen so ist, wir sitzen auf der Knoppenjochspitze (2680 m), haben in die Scharten vor und hinter uns so ziemlich den gleichen Weg zurückzulegen, da kommt der Hagel und der Regen so richtig dick und urplötzlich sieht der Himmel auch so aus, wie ihn der Wetterbericht eigentlich prophezeit hatte, völlig grau. Wir stiegen jetzt mit erhöhter Geschwindigkeit in die zweite große Scharte ab und fanden in der Scharte auch einen Pfeil mit "NA", nur wohin der bei ca. 10 m Sicht eigentlich zeigte, war keinem von uns so richtig klar. Und jetzt kam der große Verhauer: Weil es mir unterhalb der Wand zu ungangbar aussah, versuchte ich, durch eine Rinne gerade runter ins Kar zum Wanderweg zu klettern. Voll daneben! Nach ca. 50 Höhenmetern, immer mehr Wasser in der Rinne und einem kräftigen Runterrutscher ging es nicht mehr weiter abzuklettern, ich steckte fest! So richtig angenehm war es in diesem Wasserfall aber auch nicht, also quälte ich mich in dieser Art Kamin wieder hoch zu Erik und Ronald, die unter einem leichten Üerhang gewartet hatten. Zum Glück wurde die Sicht etwas besser (auch wenn der Regen stärker wurde) und wir glaubten den Notabstiegsweg unterhalb der Wand zu erkennen. Los gings, auch wenn es eine verdammt rutschige Angelegenheit wurde, irgendwann so gegen 15:30 kamen wir auf dem Wanderweg zur Leutkircher Hütte an. Mittlerweile hat es völlig aufgehört, langsam zu regnen und somit war es reichlich ungemütlich und die Stimmung so ziemlich am Boden. Der Weg zur Leutkircher Hütte war dann relativ einfach, an zwei Stellen sind nochmal Stahlseile gespannt und einige Steigungen sind noch drin, aber nach etwas über 2 h und einigen kleinen Regenpausen erreichten wir die Leutkircher Hütte. Und die war natürlich reichlich voll (Klar, es war Samstag!) mit ebensolchen nassen Gestalten, so daß an ein Trocknen der Klamotten kaum zu denken war. Und natürlich war eigentlich fast alles, was ungeschützt im Rucksack gelegen hatte (als nächstes besorge ich mir unbedingt so einen Regenüberzieher für den Rucksack !!). Nach dem Essen wurde es in einer geselligen Runde dann aber noch ein recht schöner und langer Hüttenabend.
 

Sonntag, 31.08.:
Leutkircher Hütte - Kaiserjochhaus

Gegen 7:30 sind wir aufgestanden und planten beim Frühstck den Weiterweg. Draußen nieselte es ein bißchen, sah aber eigentlich recht freundlich aus. Geplant war, über das Kaiserjochhaus zur Ansbacher Hütte zu gehen und das in ca. 7 h. Der einsetzende Schneefall verschob unseren Aufbruch erst einmal und brachte uns in den Genuß einer zweiten Tasse Kaffee. Draußen schneite es immer stärker und der Sturm nahm zu. "Was machen wir?" Da mir auch mein Knie noch dröhnt nach meinem Abrutscher in der Abstiegsrinne, tranken wir erst mal noch einen Kaffee und entschieden uns dann, unseren Routenplan zu ändern und heute nur bis zum Kaiserjochhaus zu gehen. Mal sehen, wie sich das Wetter bis dahin entwickeln würde. Also ging es in aller Ruhe los, gegen 11:30 war in bestem Sturm Abmarsch. Erst mal ein langer Aufstieg bis zum Abzweig zum Stanskogel, kein Problem. Dann kam aber ein langes ausgesetztes Stück über große Steilhänge, die bei dem rutschigen Boden und dem vielen Neuschnee einfach ätzend waren. Also Skistöcke raus und vorsichtig weiter. Die Laune wurde wieder besser, als nach ca. 1 h der Wind endlich nachließ und sich auch ab und an die Sonne zeigte. Unter normalen Bedingungen würde ich sagen, der Weg war wunderschön. Immer am Hang entlang mit nur geringen Höhenunterschieden und phantastischen Aussichten. Und so vergingen die knapp 2 h bis zum Kaiserjochhaus auch recht schnell. Leider kam an der Hütte auch der Schneefall wieder, so daß wir machten, daß wir reinkamen. Na ja, und dann das Übliche: Brotzeit, Bier, Lager bezogen, gelesen. Dann gegen 16:00 kam auf einmal die Sonne raus und bei mir auch wieder der Bergsteiger. Grießkopf und Malatschkopf standen direkt vor der Hütte, der Nebel war weg, also beste Bedingungen. Nachdem ich meine beiden Mitstreiter überzeugt hatte, stiegen wir auf den Malatschkopf (2388 m), keine Schwierigkeit, oben mit einer Kette gesichert und halt ein wenig rutschig bei diesen Bedingungen. Oben gab es eine schicke Aussicht in das "schöne" Stanzer Tal. Leider zog es aber dann schon wieder zu und wir machten in dichtem Nebel, daß wir wieder runterkamen. Und bei dieser dichten Suppe verspürten wir auch keinen rechten Drang mehr, auf den Grießkopf zu steigen. Als es dann auch wieder anfing zu schneien, machten wir uns schnell wieder in die Hütte. Und zumindest Go zu spielen habe ich an diesem Abend noch gelernt. Die 6 Gäste in seiner Hütte warf dann aber der Wirt um 22:00 aus dem Gastraum, was uns bei einer derart "überfüllten" Hütte und dem Wetter draußen doch etwas seltsam erschien.
 

Montag, 01.09.:
Abstieg über die Nessleralpe nach Pettneu und St.Anton

Zum Aufstehen hatten wir klaren Himmel und ein Wolkenmeer über den Tälern. Während des Frhstcks änderte sich das aber recht schnell, die Gipfel zogen völlig zu. Allerdings regnete es zur Abwechlung mal nicht. Wir hatten uns aber entschieden, nicht mehr zur Ansbacher Hütte zu laufen. Zum einen waren die Wegverhältnisse total schlecht und zum anderen hatte ich am Abend vorher erfahren, daß mein Sohn ordentlich krank geworden war und so wollte ich bis Montagabend zu Hause sein. Und so ging es nach einem ruhigen Frühstck gegen 9:30 bergab in Richtung Pettneu, ein schöner Weg, der in der anderen Richtung bestimmt nicht so viel Spaß machen würde. Vorbei an der Nessleralpe, wo es ein Tempo-Bier gab, gings weiter runter und dann ab St.Jakob die Dorfstraße entlang nach St.Anton. Nach 4 h standen wir wieder am Auto und fuhren gleich weiter nach Pians zu Eriks Auto, von wo sich dann jeder auf seinen Heimweg machte. Wir fuhren über Imst nach Reutte und dann nach Kempten, wo für mich bei Sixt ein Golf bereitstand, mit dem ich nach 5 h gegen 22:30 wieder in Dresden ankam.
 

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